EM 2022 in Antalya / Türkei

Die internationale WAKO-Kickboxelite der Senioren traf sich zu ihren Titelkämpfen in Antalya/Türkei. Es wurde in sieben Disziplinen gekämpft. Tatami (Mattenfläche): Pointfighting (PF), Leichtkontakt (LC), Kick Light (KL) und Formen (MF) sowie Ringsport: Vollkontakt (FC), Lowkick (LK), und K1. Insgesamt waren 852 Spitzenkämpfer aus 39 Nationen am Start und lieferten eine Woche (11.–20.11.22) spannende Kämpfe.

Michelle Mesmer gehört nach der Vizeweltmeisterschaft 2021 inzwischen zu den internationalen Spitzenkämpferinnen, was sie während der EM erneut mit dem Gewinn der Silbermedaille eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Das „Hessen-Team“ (von links): Andreas Mohr (BT FC), Maximilian Peter, Mi Vai, Sami Jakob, Michelle Mesmer, Andras Kiss, Dirk Dechant (BT LK/KL), Andreas Riem (VPräs. WAKO-D); auf dem Bild fehlt Cemal Öztürk.

Erste Gegnerin für Michelle Mesmer auf dem Weg ins Finale war in der Vorrunde Isabelle Hagen aus der Schweiz. Michelle übernahm von Beginn an die Initiative, dominierte mit starken Fuß- und Fausttechniken das Gefecht und gewann klar mit 3:0. In der nächsten Begegnung kam es zur Neuauflage des WM-Finales von 2021 mit Frederica Trovalusca (Italien), allerdings mit veränderten Vorzeichen. Michelle Messmer dominierte von der ersten Sekunde an das Kampfgeschehen und überrollte die Weltmeisterin regelrecht mit ihren kompromisslosen, dynamischen Kombinationen.

Die Italienerin versuchte zwar immer wieder sich den Angriffen zu entziehen, hatte aber letztendlich keine Chance und verlor klar mit 0:3 Kampfrichterstimmen.

Damit war der Weg frei für das Halbfinale gegen die sehr starke Griechin Semeli Zarmakoupi. Auch in diesem Gefecht übernahm Michelle Mesmer sofort die Initiative. Die Griechin versuchte immer wieder mit ihren starken Fußtechniken zu punkten. Michelle Mesmer ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken. Sie agierte mit guter Beinarbeit, stabiler Deckung, hoher Physis und variablen Kombinationen. Dem permanenten Druck war die Griechin nicht gewachsen, sie erhielt drei Minuspunkte wegen Verlassens der Kampffläche und war dadurch kurz von der Disqualifikation. Michelle Messmer setzte weiter Treffer für Treffer und gewann das Gefecht erneut mit 3:0 Kampfrichterstimmen.

Im Finale gegen die slowenische Weltcupgewinnerin Tyra Barad konnte Michelle Mesmer ihre Stärken leider nicht ausspielen. Die Slowenin war taktisch hervorragend eingestellt, bestimmte mit eindrucksvollen Techniken das Kampfgeschehen und gewann verdient den EM-Titel.

Für Michelle Mesmer sind die Silbermedaille und der Vizemeistertitel verdienter Lohn für ihre hervorragenden Leistungen sowie die Bestätigung, dass sie in der Weltspitze angekommen ist, was ihr zusätzlich die Qualifikation für die European Games 2023 in Krakau bescherte.

Außerdem war aus Darmstadt vom Budo-Do-Tameshi die Deutsche Meisterin im Kick Light Vi Mai am Start. Für sie war die Teilnahme die erste Berufung ins Senioren-Nationalteam. Im Kick Light musste sich Vi Mai (BDT Darmstadt) nach beherztem Kampf im Viertelfinale der starken Isabelle Hagen (Schweiz) geschlagen geben und belegte somit den 5. Platz.

Ebenfalls im Kick Light am Start waren Maximilian Peter (Body Attack Viernheim) und Sami Jakob (Body Attack Viernheim). Maximilian bestritt seinen Vorkampf erfolgreich gegen den Moldavier Daniel Railean, musste sich aber leider im Achtelfinale knapp mit 2:1 dem Bulgaren Mihail Georgiev geschlagen geben. Sami konnte sich leider nicht gegen den Italiener Davide Ziliani durchsetzen und so kam leider früh das EM-aus für ihn. Andras Kiss (Body Attack Viernheim) stieg gegen den Aserbaidschaner Eljan Alkishiyev in der Disziplin Low Kick in den Ring. Leider kam auch für ihn bei seinem Debüt in der Nationalmannschaft nach dem ersten Turnier das frühe Ende.

Cemal Öztürk

Unser hessischer Junioren-Weltmeister Cemal Ötztürk startete zusätzlich zur vergangenen Junioren-Weltmeisterschaft in Jesolo bei dieser Elite-EM, um sich eine Qualifikation für die European Games zu sichern. Leider traf er direkt im ersten Kampf auf den World Cup-Sieger aus Istanbul Emrah Yasar. In der ersten Runde konnte Cemal den Kampf noch ausgeglichen gestalten, ab der zweiten Runde zeigte sich sein türkischer Gegner mental frischer und entschied so ein eindeutiges Ergebnis für sich.

Gold Card „A Class“ für Tarek Stucki (Bild: WAKO D)

Stolz ist der HKBV auch auf Tarek Stucki, der mit der WAKO A Class Gold Card geehrt wurde. Er gehört nun offiziell zum Kreis der besten Kampfrichter.

Insgesamt bleibt zu erwähnen, dass sich das deutsche Team bei dieser EM von seiner starken Seite präsentieren konnte und auch die Stimmung innerhalb des Teams hervorragend war.

Titelbild: BDT Darmstadt